Interview- Mein Alltag im Homeschooling

Christian von den Ernes Schulsozis führte dieses Interview mit einem Schüler des Ernestinums zur Zeit der Schulschließung: Hallo Schüler! Schön, dass Du dich dazu bereit erklärt hast, uns hier Rede und Antwort zu stehen.

Uns würde es zunächst einfach interessieren, wie es dir gerade so geht? Wie war es denn für Dich, als Du mitgekriegt hast, dass die Schule erst einmal bis Ostern geschlossen bleiben solle?

Schüler: Also, ich war etwas erleichtert, weil – es war so: Am Montag hätten wir eine Schulaufgabe gehabt und ich habe mich erstmal gefreut, weil, ich war schüchtern vor der Schulaufgabe. Einerseits hatte ich sehr viel gelernt, aber ich hatte mich trotzdem gefreut, dass wir dann wegen all dem noch Ferien hatten.

Aber jetzt, wo die Phase noch einmal schlimmer geworden ist, find´ ich das jetzt auch nicht mehr so schön, weil, wir dürfen nicht mehr unsere Familie besuchen, wir müssen immer Masken tragen und wir müssen jetzt immer Körperabstand einhalten.

Christian: Und wie findest Du das mit den Wochenplänen für die Schule?

Schüler: Ich finde das mit den Wochenplänen eigentlich sehr gut, weil, wir machen jetzt nicht so viel, wie im Unterricht. Das mit den Videokonferenzen fand ich auch gut. Über das MS Teams macht man ein Foto, schickt es dem Lehrer, er korrigiert es – ich finde, das ist ein sehr schönes System.

Christian: Jetzt bist Du auch vormittags in der Notbetreuung mit verschiedenen Lehrkräften, da ist ja nichts mit Videokonferenzen. Wie ist denn das so? Wie läuft denn das ab?

Schüler: In der Notbetreuung ist das so: Am Anfang ist man erstmal mit anderen Kindern an verschiedenen Tischen, lernt, macht die Hausaufgaben – also den Wochenplan, wenn man etwas am Computer machen muss, dann macht man das. Man kann auch Videokonferenzen machen, hat aber erstmal dafür keine Zeit, weil ich zuerst die Hausaufgaben erledigt hatte und falls jemand bis 16:00 Uhr bleibt, da sind dann der Christian und die Rebecca zuständig und mit denen macht es sehr viel Spaß was zu unternehmen – meine Meinung!

Christian: Das freut mich natürlich sehr zu hören. Aber wie findest Du es denn sonst im OGA momentan. DA sind ja fast keine Kinder da – das ist schon anders als vorher, oder?

Schüler: Also meine Meinung dazu: Ich finde es mal abwechslungsreich, weil nicht so viele Kinder da sind. Es ist auch mal schön, wenn man einmal so einen ruhigen Tag hat, sage ich jetzt mal, aber ich finde auch, wenn man jetzt seine Freunde vermisst, sie nicht da sind - das liegt einem auch schon am Herzen.

Christian: Da sprichst Du auch schon etwas an: Was fehlt Dir denn gerade am Meisten?

Schüler: Also: meine Freunde und meine Familie.

Christian: Wie ist denn Dein Tagesablauf normalerweise gewesen? Also vor dieser Corona-Zeit?

Schüler: Also: Ich steh´ auf, ich zieh´ mich um, dann putze ich die Zähne, dann gehe ich in die Schule. Dann ist erstmal der Unterricht – war immer alles super und dann war die Pause – wie immer hat man was mit den Freunden unternommen, hat immer geredet, hatte Spaß und jetzt, wo alle weg sind, find´ ich es schon ein bisschen schade. Man kann jetzt meistens übers Telefon seine Freunde erreichen – ich finde das jetzt aber nicht so gut. Es ist nicht so, wie, wenn man sich normal treffen würde.

Christian: Was machst Du dann zurzeit daheim den ganzen Tag, wo das jetzt wegfällt und Du nur eingeschränkt raus darfst?

Schüler: Wenn ich ehrlich sein soll, da gehe ich immer nach Hause, ruhe mich kurz aus und gehe an die Medien, also ans Handy.

Christian: Was würdest Du als Politiker machen, mit den Schulöffnungen und so? Hast Du dazu vielleicht eine Idee?

Schüler: Leider nein. Aber ich find´s eigentlich schon gut so, wie es jetzt ist. Bei uns am Ernes ist es gerade so: Die Schule hat jetzt alles nochmal umgebaut – also nicht umgebaut, aber Pfeilmarkierungen, weil man sich nur in gewisse Richtungen bewegen darf. Im Pausenhof, in den Gängen, überall… Da muss man sich erstmal dran gewöhnen.

Christian: Ich habe jetzt erstmal keine Fragen mehr, aber möchtest Du noch etwas loswerden, was Du der Welt da „draußen“ sagen möchtest?

Schüler: Bleibt alle gesund, immer schön den Abstand einhalten, Händewaschen nicht vergessen und für alle, die an der Schule sind, kleiner Hinweis: Es gibt ´ne neue Tischtennisplatte. Juhu!

Christian: Vielen Dank, lieber Schüler, das war echt schön!

Schüler: Dankeschön, dass ich hier dabei sein durfte!