
Corona – Wird Bildung nebensächlich?

Ein Kommentar von Carl-Johann Ultsch, Klasse 8c
Die Corona-Lage war bzw. ist für uns alle, ob jung oder alt, eine Herausforderung sondergleichen. Die Eltern stehen kurz vor dem Burnout, der Urlaub ist gestrichen und zu allem Überfluss ist kein Ende in Sicht. Die jetzigen Lockerungsmaßnamen sind zwar schön und gut, jedoch wissen wir alle, dass diese jeder Zeit wieder verschärft werden können. Dies schafft einen Zwiespalt zwischen dem einen Teil, der nach Freiheit schreit, und dem anderen Teil, der sagt: „Bitte nicht zu viel Freiheit, sonst ist nämlich die ganze Freiheit, die wir haben, weg, und das vielleicht unwiederbringlich für die nächsten Jahre!“
Wir schauen vorzugsweise auf die über 18-Jährigen, Leute, die Geld verdienen, in der Ausbildung sind oder studieren. Wir schauen generell nur auf die Gegenwart und höchstens in die Vergangenheit, aber über die Zukunft hören wir nur Sätze wie: „Ich kann nicht hellsehen!“ Was wir jedoch nicht merken bzw. nicht auf dem Schirm haben, ist die Zukunft von Schülern. Sie werden nachrücken, aber wie?
Corona hat vielleicht nicht für alle, aber für manche massive Folgen, ja sogar den schulischen Todesstoß gebracht. Das Schlimme ist: Die „Inkubationszeit“ dieser „Krankheit“ wird sich erst nächstes Schuljahr 2020/21 bemerkbar machen und vermutlich auf taube Ohren stoßen! Natürlich heißt es von oben: „Wir werden Bildungslücken schließen!“ Wie soll das denn aber geschehen? Woher kommt die Zeit, falls der Lehrer diese Zeit aufwendet, die für die Wiederaufholung des versäumten Stoffes benötigt wird? Hat 2020/21 vielleicht mehr Schultage oder übergehen wir Lücken und machen es uns leicht, um dann, wenn diese Lücken auftauchen in ein bis zwei Jahren nur zu sagen: „Ja, das müsst ihr können! Da kann ich jetzt auch nicht helfen!“ Es herrscht absolute Ungewissheit auf Seiten der Schüler!
Für mich scheint es nur logisch, dass wir entweder ein halbes Jahr länger in die Schule gehen, also G8 ½ absolvieren, oder abgehängt werden, da unsere Lücken nicht mehr schließbar sind, weil wir den neuen Stoff durch versäumte Grundkenntnisse nicht verstehen.
Mir ist bewusst, dass Corona für keinen von uns ein Zuckerschlecken ist, aber auf nahezu jedem Gebiet, Wirtschaft, Finanzen…, scheint ein Plan da zu sein, im Bereich Bildung ist kein Konzept, ähnlich wie bei der Digitalisierung, vorhanden! Wird aus dem Volk der Dichter und Denker ein Volk der Stümper und Dummen oder wird sich diese Ungewissheit, so hoffe ich zumindest, bald verbschieden? Dies liegt nicht nur im Interesse der Schüler. Was passiert an den Universitäten, wenn Grundlagen fehlen? Wird unser System von unten beginnend marode?
All das sind Fragen, die sich mir stellen, und sie verlangen nach Antworten! Ich glaube, man kann hier nicht den Schülern, Eltern und Lehrern die Schuld zuweisen. Die Frage ist, ob die Schuldermittlung zum Ziel führt oder ob der Weg diesmal das Ziel ist!