
Ohne Simsalabim

Einen fächerförmig angeordneten Stapel Karten in der rechten, einen Regenschirm in der linken Hand; auf dem Tisch liegen für die Zauberkunst typische Elemente wie bunte Bälle, „unendlich“ lange Bänder, dunkler Stoff, und auch der obligatorische schwarze Zylinder auf dem Kopf darf nicht fehlen: Die Konzentration steht Zisis Francesco Potsis förmlich ins Gesicht geschrieben, wenn er sich mit weit geöffneten durchdringenden Augen der Magie hingibt und dabei alles um sich herum auszublenden vermag.
„An meinem Hobby gefällt mir am besten, auf der Bühne zu stehen und die Zuschauer zu verblüffen“, erzählt der Kronacher, der vor sechs Jahren mit dem Zaubern begonnen hat. Dazu gekommen ist er durch frühere Idole wie insbesondere die Ehrlich Brothers. Sein Spektrum an Zaubertricks ist weit gespannt und ergibt sich aus der jeweiligen Situation. „Bei meinen Auftritten führe ich Bühnen-, Mental- und Karten-Kunststücke vor; im Urlaub, am Tisch vor einem kleinen Publikum oder bei Geburtstagen dann eher Close up-, Karten- bzw. Mental-Zaubertricks“, verrät der 15-Jährige, der schon öfters in seiner Heimatstadt Kronach - beispielsweise beim Kinderbüttenabend der „Kronicher Fousanaocht“ - aufgetreten ist. Seine Zaubertricks präsentierte er auf Geburtstagen, im Urlaub und auch schon mal auf Flughäfen. Manchmal für Einzelpersonen oder auch für ein großes Publikum mit über 200 Menschen.
Zaubern ist ein unterhaltsames und kreatives Hobby, das viele spannende Aspekte abdeckt. Gefragt sind Konzentration, Fingerfertigkeit, bisweilen Schnelligkeit, Kommunikationsfreudigkeit und ein gewisses Entertainer-Talent. „Das Schwierigste ist es, die Zuschauer so gut wie möglich abzulenken – also ihre Aufmerksamkeit bewusst so zu lenken, dass sie andere Sachen, die ich mache, nicht wahrnehmen. Bei manchen Kunststücken muss man sich auch viel merken“, verdeutlicht der Schüler des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums Kronach. Viel mehr soll natürlich an dieser Stelle nicht erklärt werden. Oberstes Gesetz in der Zauberei: Niemals einen Trick verraten!
Für seine Aufführungen hat der Neuntklässler immer einen Koffer mit sieben bis zehn Bühnentricks sowie viele Close Up-Tricks in petto, falls er noch ins Publikum geht. Bei Close-Up- Zaubertricks werden meistens alltägliche Gegenstände verwendet, und das Publikum befindet sich in unmittelbarer Nähe des Zauberers. Diese Nähe macht den besonderen Reiz aus und erfordert eine sehr gute Technik. Einen Zauberstab könne man, so „Sirini“, in manchen Aufführungen gut gebrauchen, um damit Kunststücke auszuführen. „Zauberwörter wie Abrakadabra oder Simsalabim benutze ich aber nicht. Das ist eher ein Klischee. Ich kenne keinen Zauberer, der solche Wörter verwendet“, meint der Nachwuchs-Magier, der zwischen 70 und 80 Zaubertricks beherrscht.
Das Einüben von Tricks dauere unterschiedlich lange. „Manche funktionieren mechanisch. Andere sind dagegen sehr schwer und man braucht dafür viel Fingerfertigkeit. Zwischen einer Stunde und einer Woche kann alles dabei sein“, verdeutlicht der 15-Jährige. Darüber hinaus müsse man sich natürlich vor einer Vorstellung auch eine Geschichte überlegen, die Zaubertricks anpassen und die entsprechenden Texte lernen.
Sein „zauberhaftes“ Hobby möchte der Kronacher auf alle Fälle beibehalten. Beruflich soll es für ihn aber später einmal in eine andere Richtung gehen. „Mit dem Zaubern Geld zu verdienen, wäre zu riskant. Berühmt zu werden, ist sehr schwer; das schafft nicht jeder“, meint er realistisch. Da er Tieren helfen möchte und sich diesen Beruf vorstellen könnte, möchte er Tierarzt werden. Nebenbei könne er dann immer noch zaubern oder auch Theater spielen und bei Schach-Turnieren mitmachen.
Heike Schülein, NP Coburg