Der einzige Ausweg scheint das Verlassen der Erde zu sein. Das Raumschiff wird mit Kerosin gefüllt und ist startklar. Bereit für den Flug zur Venus. Man schreibt das Jahr 2069, und die Erde geht durch den Klimawandel kaputt. Alle Einwohner sollen sich versammeln, bekommen ihr Ticket ins All.
Ein Horrorszenario? „Nur“ die Vorstellung davon. Eine, die von einem „Nachrichtensprecher“ verlesen wird, der die Bevölkerung informiert. Zehn Schülerinnen und Schüler eines P-Seminars am Coburger Gymnasium Albertinum haben sich Gedanken gemacht und einen berührenden Videoclip erstellt. Das Thema des P-Seminars unter der Leitung von Ninette und Marco Plitzner lautete schlicht „Musik- und Videoproduktion“, doch die Gymnasiasten wünschten sich mehr als einen einfachen Dreh: „Wir wollten eine Message senden“, so Regisseurin Alexa Weber, „haben eine Ideensammlung erstellt und kamen auf das Thema, Umwelt und Klima‘. Es betrifft ja vor allem unsere Generation.“ In dem Video ist nicht nur zu sehen, wie eine Jugendliche nach der Ansage des TV-Sprechers ihren Koffer packt, sondern werden auch Filmsequenzen des WWF eingespielt: Plastikmüll, tote Fische, reißende Flüsse, brennende Wälder.
Und dazwischen immer wieder Gesang: Die Zwölftklässler haben das Lied „The Final Countdown“ neu arrangiert und aufgenommen. Nicht einfach so mal eingespielt, sondern Playback im Studio von Marco Plitzner und live dann in der Coburger Kneipe „zum Brünnle“. „Es ist so ein richtiges Allrounder-Lied, das jeder kennt und alle abholt“, formuliert es Alexa Weber, „und es passt: Die Uhr tickt, der Umweltschutz wurde von der Menschheit verschlafen.“
Unterstützung holten sich die jungen Musikerinnen und Musiker aus dem benachbarten Gymnasium Ernestinum, von dort wurde ein Gitarrenspieler mit in die Produktion genommen.
„The Final Countdown“ stellt das Abschlussprojekt des eineinhalb Jahre dauernden P-Seminars des Gymnasiums dar. „Das Seminar beinhaltet ja viel mehr als nur den kurzen Dreh eines Videos“, erläutert Marco Plitzner, „es geht um Kameraführung, Regiebuch schreiben, Einstellungen, das Einbringen des Tons und natürlich das Schneiden des Films. Was nach ein paar Minuten Arbeit aussieht, ist viel, viel mehr.“ Während des Seminars, dessen Beginn in die Pandemiezeit mit schwierigen Auflagen fiel, haben sich die Schüler mit anderen Projekten auseinandergesetzt und bereits auf YouTube einige Videos eingestellt. So das Online-Weihnachtskonzert, ein Video zu Silvester und die Präsentation der Schule zum „Tag der Offenen Tür“.
„Wir arbeiten seit der elften Klasse zusammen und das klappt bestens“, erklärt Alexa, „wir alle haben schon einiges mit der Kamera ausprobiert und Techniken und Medien kennen gelernt, von daher war dieses Projekt nicht sehr schwierig, umzusetzen.“ Die angehenden Abiturienten filmen mit ihren iPhones und verwenden externe Mikrofone für eine bessere Tonqualität.
Das Video ist auf YouTube unter www.youtube.com/@albertarts-kuenstlerschmiede zu sehen.
Maja Engelhardt, NP Coburg